Hallo,
ist ja nun schon einige Zeit her seit dem letzten Beitrag zu diesem Thread aber ich würd mich auch gern aussprechen hier.
Ich bin nun seit über 3 1/2 Jahren mit meinem Freund zusammen, er weiß von meiner Misophonie und ist verständnisvoll, aber achtet oft nicht drauf und vergisst es. Meistens reicht dann ein böser Blick und er merkt, was los ist und er hält sich die Hand vor den Mund, was es eigentlich nicht besser macht

Ich fühl mich natürlich schlecht, wenn ich so reagieren muss. Wenn wir mal Chips oder so essen, bin ich oft die einzige die isst, weil er darauf verzichtet, um mich nicht zur Weißglut zu bringen. Das Gegenessen funktioniert bei mir schon lange nicht mehr, aber ich probier es trotzdem.
Was für uns ziemlich behindernd ist, ist dass er selbst ein so selektives Gehör hat, dass selbst wenn ich ihn auf Geräusche anderer hinweise, es nicht wahrzunehmen scheint. Genau wie bei visuellen Sachen oder Gerüchen. Dadurch kommt es oft, dass er zwar merkt wenn ich darauf reagiere aber nicht weswegen und auch nicht allein drauf kommt. Das kann besonders unangenehm sein in Umgebung von Freunden, die nichts von der Misophonie wissen und er mich dann laut fragt, was los mit mir sei. Ich kann ja nicht vor allen sagen, dass mich so vieles an ihnen stört, also brumme ich nur ein "Nichts" und alle denken, mit mir sei was falsch. Wenigstens wissen meine engsten Freunde auch von der Misophonie
Also sehr dramatisch seh ich meine Macke nicht in der Beziehung und mein Freund ist sehr selten mal wütend, zumal er weiß was für Nervenzusammenbrüche ich schon hatte, wenn meine Mutter mal wieder zu laut vorm Fernseher lacht oder singt oder isst oder Zähne putzt etc..
Als ich mich aber hier etwas durchgelesen habe, kam ich doch etwas ins Schwitzen, da mein Freund und ich halt auch in nicht allzu ferner Zukunft zusammen ziehen wollen. Nun habe ich Angst, dass ich, genau wie beim Zusammenleben mit meiner Mutter, immer mehr Trigger auch von ihm bekomme und es noch stärker wird. Bisher habe ich das Wegziehen von meiner Mutter eher als Hoffnungsschimmer gesehen, dass das alles ein Ende haben könnte, da ich der festen Überzeugung bin sie hat das alles erst bei mir ausgelöst.
Die Leute in meinem Büro wissen es, zwar nicht in welchem Ausmaß aber immerhin werden keine Chips mehr gegessen und Kaugummis geknackt (wisst ihr welches Geräusch ich meine?). Leider wissen die Mitarbeiter, die immer wieder ins Büro kommen und manchmal auf ekligste Weise schmatzen, schlucken und dabei laut atmen, garnichts davon. Ich glaube aber auch, dass ich von denen kein Verständnis bekommen werde, also sag ich nichts.
So, auch wenn das vielleicht niemand mehr lesen wird, tut es ganz gut, sich mal bei Mitleidenden auszuheulen
LG,
Maicha